Sonja - Sexueller Missbrauch 18. Sitzung: Augen

Die Sehkraft der Klientin lässt seit einiger Zeit deutlich nach. In dieser Sitzung nimmt sie die Themen wahr, die sie sich (noch) nicht anschauen will. Es handelt sich dabei v.a. um Bilder, die mit Missbrauch und Ausgeliefertsein zu tun haben. Erst als die Klientin die damit gekoppelten und verdrängten Aggressionen zulässt, werden die Bilder deutlicher. Am Ende verspürt die Klientin eine neue und liebevollere Verbindung zu ihren Augen.
Sonja kommt über eine Holztreppe an eine Tür, auf die das Thema „Schlechte Augen“ eingebrannt ist. Sie gelangt in einen Operationssaal und bekommt Angst.
In dem Raum befinden sich zwei Fenster, die zugemauert sind. An der Seite kann sie Folterwerkzeug erkennen. „Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Folterkammer ist.“ Der Saal wirkt alt und lange verlassen.
Sonja öffnet einen Schrank, der sehr verdreckt ist, und findet eine Tasse. In der Mitte steht ein alter Behandlungsstuhl, von der Decke hängen Ketten herunter. Ein alter Toilettenstuhl steht da. Sonja teilt ihre Angst dem Raum mit. Der Raum gibt als Botschaft, dass sie hier elendig krepieren soll. „Spinnst du? Ich habe keine Lust hier zu krepieren. Was hast du mit meinen Augen zu tun?“ Sonja holt aus dem Schrank eine Nierenschale mit zwei Augen heraus und stellt fest, dass sie eine Distanz zu diesen Augen fühlt; aber keinen Ekel vor ihnen hat. „Augen, was habt ihr denn gesehen?“ Sonja nimmt wahr, dass etwas auf dem Stuhl passiert, was allerdings vernebelt ist. Sie möchte die Augen in der Schale am liebsten zertreten.
Sonja lässt die Person auftauchen, zu dem die Augen gehören. Ein böser, dunkler Mann erscheint; er beugt sich über die Gestalt, die am Stuhl sitzt und foltert diese; er bringt sie um. Sonja ist von der brutalen Szene nicht sehr berührt; sie fühlt keinen Ekel. Allerdings hat sie das Gefühl, dass sie die Person dort auf dem Stuhl ist und zerfleischt wird. Sie lässt sich von der Sonja auf dem Stuhl eine Situation aus ihrem Leben zeigen, die zu diesem Zerfleischt- und Aufgerissen- Werden passt.
Daraufhin fühlt sich Sonja als kleiner Punkt und schaut sich die Szene von oben an. Sie ist aus dem Körper heraus. „Ich würde am liebsten wegrennen.“ Das kann der Zusammenhang zu ihren schlechter werdenden Augen sein: wegrennen und nicht mehr hinschauen wollen.
Sonja bekommt das Gefühl, dass sie am Boden liegt und getreten wird. Sie schaut es sich von Außen, von der Decke aus, an. „Ich habe kein Bild. Ich habe total dicht gemacht.“ Sie ruft eine Situation aus ihrem Leben auf, wo sie so dicht macht. Auf der Bildebene geht Sonja in einen Gulli runter und sitzt dort unten. „Dort ist es dunkel und modrig; aber auch ganz angenehm. Ich bin total verstockt.“ Das gehört alles zum Thema schlechte Augen.
Sonja fragt den Gulli für wen oder was er in ihrem Leben steht. Wo sie sich zurückgezogen hat. Hier hat Sie das Bild, dass sie bzw. ihr Kopf in der Erde vergraben ist. Sie ist blockiert.
Für ihren Freund Stefan allerdings würde es sich lohnen aus diesem Loch, aus dieser Zurückgezogenheit, herauszukommen.
Daraufhin wird sie zusammen mit Stefan von wilden Tieren gejagt und gehetzt, Sie flüchtet sich zusammen mit ihm auf einen Baum. Sonja geht von der Position aus mit den wilden Tieren in Kontakt und stellt fest: „Ist mir grad recht, dass die mich zerfleischen. Dann hört das endlich auf, dass ich von euch gejagt werde. Dass ihr immer hinter mir her seid.“
Zu diesem Satz taucht die Szene mit ihrem Opa auf. Sonja ist ein Baby, das auf dem Wickeltisch liegt, und der Opa leckt an ihr. „Er sieht aus wie der Mann in dem Folterraum.“ Sonja weint und schreit immer wieder aus tiefer Verzweiflung laut. Sie schlägt mit dem Schlagstock.
Sie wird zu den Kräften, die sie verfolgt haben, lässt sich quasi von den wilden Tieren auffressen und erfährt so ein Loslassen. Sie müsste wieder von der Decke in das Baby zurückgehen können. Sonja wehrt sich und schlägt.
Die Bilder werden jetzt viel deutlicher. Sonja hat sich aus tiefer Verzweiflung heraus befreit und die Gefühle herausgelassen.
Im Symbolraum steht nun eine gelbe Blume und die Wände sind gelb. Der Raum ist insgesamt größer und heller. Die Fenster sind nicht mehr zugemauert und haben Vorhänge. Die Augen liegen noch in der Nierenschale. Sonja hat jetzt eine liebevollere, tiefere Verbindung zu ihnen. Der Raum ist nun wohnlicher. Es gibt keine Folterwerkzeuge mehr. „Was muss ich mir in Zusammenhang mit meinen Augen noch anschauen?“ Sonja’s Eltern tauchen auf. Ihr Cousin gibt zu verstehen, dass sie noch mal in den Keller gehen soll, wo er sie damals missbraucht hat.
Stefan, ihr Freund, möchte, dass sie sich mit ihrer Sexualität beschäftigt.
Mit dem Opa gibt es noch Dinge zu klären und Sonja verabredet sich mit ihm.
Der Raum gibt die Botschaft, Sonja soll sich einfach alles ansehen.